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Analyse

Stoiber gratuliert Hoeneß in der AZ zum 70. Geburtstag: „Mehr kann man nicht erreichen“

Edmund Stoiber gratuliert Uli Hoeneß in der AZ zum 70. Geburtstag und sagt: „Er ist der Motor und Kopf, der wichtigste Ideengeber in der Bayern-Historie.“ Rückendeckung für Präsident Herbert Hainer.

AZ-Interview mit Edmund Stoiber: Der 80-jährige frühere Ministerpräsident Bayerns ist Vorsitzender des Verwaltungsbeirats und Aufsichtsratsmitglied beim FC Bayern.

AZ: Herr Stoiber, Uli Hoeneß wird am 5. Januar 70 Jahre alt. Sie haben ihn sehr lange Zeit in den Gremien des FC Bayern erlebt und früher auch schon als Spieler. An welchen Moment denken Sie persönlich zuerst bei Uli Hoeneß?

EDMUND STOIBER: Ich erinnere mich sehr gut an den 15. August 1970, als ich Ulis erstes Bundesliga-Spiel für den FC Bayern beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart gesehen habe. Da ist mir sofort seine Schnelligkeit aufgefallen. Es gab damals nur einen schnelleren Spieler als Uli: Oleg Blochin. Uli ist die 100 Meter in elf Sekunden gelaufen, unglaublich. In vielen weiteren Partien hat man sein Tempo bewundern dürfen, das hat mich schwer beeindruckt. Auch in den Spielen im Europacup der Landesmeister gegen Magdeburg 1974 war Uli mit seinen Flankenläufen entscheidend für Bayern. Oder im Wiederholungsspiel des Finals gegen Atlético Madrid, als er zwei Tore erzielt hat.

Stoiber: Hoeneß ist „der Motor und Kopf“ des FC Bayern

Wo ordnen Sie den Fußballer Hoeneß ein?
Er war ein Schlüsselspieler beim FC Bayern, Teil der goldenen Generation, die in den 1970er-Jahren drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewann. Zudem wurde Uli 1972 Europameister und 1974 Weltmeister in dem Stadion, in dem er immer im Trikot des FC Bayern gekämpft hat: dem Olympiastadion. Ein großer Spieler.

Der eine große Laufbahn als Manager und Präsident folgen ließ. Ist Uli Hoeneß insgesamt die wichtigste Figur in der Historie des FC Bayern?
Das ist eine schwierige Frage, denn dieser Klub hat viele Legenden hervorgebracht. Zu den wichtigsten Figuren zählen neben Uli natürlich auch Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Sepp Maier. Weil Uli Spieler, Manager und Präsident war, hat er zweifellos eine einzigartige, herausragende Position bei Bayern eingenommen. Ich würde sagen: Uli ist der Motor und Kopf, der wichtigste Ideengeber in der Historie des FC Bayern. Besonders das Duo Uli und Kalle Rummenigge fand ich einmalig.

Der Bayern-Erfolg der letzten Jahrzehnte wäre ohne Hoeneß undenkbar

Was hat den Manager Hoeneß ausgezeichnet? Von 1979 bis 2009 war er in dieser Rolle für Bayern tätig.
Generell muss man sagen: Eine solche zweite Karriere nach der Spielerkarriere hinzulegen – das hat kaum ein anderer auf diesem Niveau geschafft. Uli hat den Typ des Managers verkörpert wie kein Zweiter und Maßstäbe gesetzt. Er war über Jahrzehnte der Mittelpunkt des FC Bayern. Wenn Roland Berger Champion und Legende der Wirtschaftsberater ist, ist Uli das Vorbild aller Bundesliga-Manager. Das hat er außergewöhnlich erfolgreich gemacht, auch später als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender. Und das war nicht so leicht bei diesen großen Fußstapfen, immerhin war sein Vorgänger als Präsident kein Geringerer als Franz Beckenbauer, der das in eleganter Manier gemacht hat. Mehr als Uli kann man im Fußball und darüber hinaus ja gar nicht erreichen.

Wo stünde der FC Bayern heute ohne Uli Hoeneß?
Sicher ist die Entwicklung des Klubs und der Erfolg von heute undenkbar ohne Uli Hoeneß. Aus dem Verein, im Mittelfeld der alten Oberliga Süd, der erst nach zwei Anläufen 1965 in die Bundesliga aufgestiegen ist, das bekannteste Markenzeichen Bayerns zu machen, ist eine große Leistung. Ich habe als Ministerpräsident immer scherzhaft gesagt: „Mein Traumjob ist eigentlich Manager beim FC Bayern. Aber der Posten ist ja bestens besetzt.“

Stoiber: „Uli gehört zur Nachkriegsgeschichte Bayerns“

Wie hartnäckig war er denn als Bayern-Boss?
Da gibt es ein gutes Beispiel: den Bau der Allianz Arena. Uli hat mir als Ministerpräsident in den späten 90er Jahren immer in den Ohren gelegen. Er hat gesagt: Wir brauchen ein reines Fußballstadion, wie es in den großen Fußballnationen Standard ist, ohne Laufbahn drumherum. Ich habe das zunächst nicht ganz so aufgenommen und war skeptisch. Das Olympiastadion war ja in jeder Hinsicht ein großer Wurf. Es konnte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch optisch und atmosphärisch mit den großen Stadien weltweit mithalten. Aber er ließ nicht locker: „Im Olympiastadion sitzt du in der Mitte der Haupttribüne und hast einen sehr guten Blick. Doch was ist mit den Fans auf den Stehplätzen, in den Kurven?“ Es war Ulis Wunsch und Anspruch, ein Stadion zu bauen, in dem jeder Fan das Geschehen auf dem Spielfeld optimal verfolgen kann. So hat er mich überzeugt. Später haben Bürgermeister Christian Ude und ich dann sogar zusammen Veranstaltungen abgehalten, um für den Bürgerentscheid zu werben. Es gab eine Zweidrittel-Mehrheit für den Bau, aber ohne Uli und seinen Einsatz wäre das sicher nicht so klar gewesen.

Welchen Platz nimmt Hoeneß in der Geschichte des Freistaats Bayern ein?
Der Aufstieg Bayerns als Bundesland zum Spitzenreiter in Deutschland lief ziemlich synchron zum Aufstieg des FC Bayern an die Spitze der Bundesliga. Uli gehört zur Nachkriegsgeschichte Bayerns, weil er maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung des Klubs beteiligt gewesen ist und den Verein in der Welt bekanntgemacht hat. Uli ist ein engagierter Mensch, ein politischer Mensch, ein sozialer Mensch. Meine Frau und ich sind seit Jahren mit Uli und seiner Frau Susi eng befreundet. Der eine Punkt, den er – wie er selbst sagte – Zeit seines Lebens bereut, ist die unvollständige steuerliche Selbstanzeige und damit verbunden der schwierige Gang ins Gefängnis wegen Steuerhinterziehung.

Wie hat er in dieser Zeit rund um die Verurteilung im Frühjahr 2014 auf Sie gewirkt?
Ich habe damals gedacht und ihm auch wegen seiner Selbstanzeige geraten, dass er das Urteil nicht akzeptieren und in Revision vor den Bundesgerichtshof gehen soll. Doch Uli hat mit seiner Familie eine Nacht überlegt und dann entschieden, das Urteil anzunehmen. Sonst wäre die öffentliche Diskussion jahrelang weitergegangen. Das zeigt, dass er ein Familienmensch ist und seine Liebsten schützen wollte. Deshalb war es persönlich die richtige Entscheidung.

Stoiber: Hoeneß-Nachfolger Hainer hat seinen eigenen Stil

Haben Sie ihn mal besucht in der Haftanstalt in Landsberg?
Ja, ich war drei- oder viermal bei ihm. Gerade in der Anfangszeit wollte ich als Freund da sein, mit ihm reden. Da habe ich schnell gemerkt, dass er die Strafe und diese neue Situation auch innerlich angenommen hat. Den schwersten Fehler seines Lebens hat er mit dem Gefängnis und all den Folgen bezahlt – und anschließend ein großes Comeback beim FC Bayern erlebt. 2016 ist er noch einmal Präsident geworden, ehe 2019 Herbert Hainer übernommen hat.

Hat Hainer die Hoeneß-Lücke aus Ihrer Sicht überzeugend geschlossen?
Ja, mit seinem eigenen Stil. Menschlich und fachlich war es eine exzellente Idee von Uli, Hainer als Nachfolger vorzuschlagen. Er hat die gesellschaftliche Sensibilität, einen solchen weltbekannten Verein zu führen, und war ein großartiger CEO eines Weltunternehmens. Die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat ist hervorragend.

Auf der Jahreshauptversammlung gab es zuletzt allerdings Kritik an Hainer, sogar sein Rücktritt wurde von einigen Fans gefordert. Hat man das Katar-Thema vonseiten des FC Bayern unterschätzt?
Das ist ein kompliziertes Thema. Grundsätzlich ist es so, dass deutsche Unternehmen und Klubs viele Geschäftspartner in der Welt haben, die nicht immer westeuropäischen rechtlichen Standards entsprechen. Schon bevor der FC Bayern erste Kontakte mit Katar aufgenommen hat, wurde darüber intensiv im Aufsichtsrat gesprochen. 2011 fand das erste Trainingslager in Doha statt, 2018 wurde der Vertrag mit Qatar Airways geschlossen. Der FC Bayern hat seitdem immer wieder vor Ort Gespräche geführt und Hinweise gegeben, die schwierige Situation der Gastarbeiter zu beachten und zu verbessern. Karl-Heinz Rummenigge hat stets gesagt: Es ist besser, mit den Partnern vor Ort zu reden, als gar nichts zu machen. Denn dadurch verbessert sich auch nichts. Und da hat er recht. Man muss das Ganze ohnehin in einen größeren Zusammenhang stellen.

So sieht Stoiber die Menschenrechtslage in Katar

Und zwar?
Wir sind ein Industrieland, ein Exportland. Weit über 40 Prozent unseres Bruttosozialprodukts – und damit unseres Wohlstands – erreichen wir, weil deutsche Unternehmen so wettbewerbsfähig sind in der Welt. China und Russland sind trotz aller Probleme wichtige Partner, genauso der arabische Raum – mit all den Schwierigkeiten bei der Beachtung der Menschenrechte dort. Es gibt immer wieder Menschen, die wegen der Menschenrechtslage fordern: Kein Handel mit diesen Ländern! Dann muss man aber auch die Folgen bedenken. Wenn man so hohe Maßstäbe anlegt, dürfte Deutschland auch nächstes Jahr nicht an der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar oder den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen. Wenn man solche Weltereignisse ausschließlich in nach unseren westlichen Standards demokratischen Ländern akzeptieren würde, würde das die Welt nicht friedlicher machen.

Wie sehen Sie denn generell die Debatte um die Menschenrechtslage in Katar?
Bei uns läuft diese Diskussion in der Breite anders als in anderen Ländern wie beispielsweise in Großbritannien. Wenn da der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman bei Newcastle United einsteigt, gibt es keinen ähnlichen Aufschrei, sondern eher Jubel. Das wäre bei uns völlig anders. Ich sehe es generell nicht nur als ein Problem von Bayern München, sondern als eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die Maßstäbe, die Kritiker deswegen an Bayern stellen, müsste man dann auch an andere deutsche Unternehmen anlegen. Ich habe aber noch keine Debatte bei VW, der Deutschen Bank oder Siemens erlebt, an denen die Kataris zum Teil ja sogar beträchtliche Anteile halten.

Stoiber: Darum braucht der FC Bayern das Geld aus Katar

Dieser Argumentation setzen Fans entgegen, dass Bayern kein reines Unternehmen ist, sondern immer noch ein Fußballklub mit gewissen Werten.
Das verstehe ich, das ist auch richtig. Aber man muss es dennoch in einem größeren Zusammenhang sehen, um letztlich abwägen zu können. Wir haben jetzt auch wieder Geisterspiele, das stellt uns vor neue finanzielle Herausforderungen. Im Vergleich zur letzten Vor-Corona-Saison 2018/19 haben wir 2020/21 über 100 Millionen Euro an Umsatz eingebüßt. Wenn wir national an der Spitze bleiben wollen und den Anspruch haben, international weiter ganz vorn mitzuspielen, brauchen wir hohe Sponsoren- und Werbeeinnahmen. Andernfalls könnten wir nicht mit den von Investoren mit viel Geld geförderten Vereinen in der englischen oder französischen Liga mithalten und in der Champions League ganz oben mitspielen. Das hat der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn in seiner Rede auf der Jahreshauptversammlung ausdrücklich angesprochen und insbesondere auf das Schicksal der Traditionsvereine HSV, Schalke oder 1860 hingewiesen.

Hainer und Kahn haben den Dialog mit den kritischen Fans aufgenommen. Wie sehen Sie die Führungsetage aufgestellt für die Zukunft?
Es war uns klar, dass wir diese Besonderheit fortsetzen wollten – dass ein großer Spieler der Vergangenheit den Klub führt. Und das ist Kahn. Zudem ist Hainer ein erstklassiger Präsident, der auch die gesellschaftlichen Entwicklungen, das große Ganze im Blick hat. Und Kahn ist eben der Titan, der Vize-Weltmeister und frühere Welttorhüter. Er hat Mythen geschaffen wie damals in Hamburg 2001 bei der Meisterschaft in letzter Sekunde: weiter, immer weiter. Diese Einstellung hat er auch als Vorstandsvorsitzender.

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„Mache mich nicht zum Affen vor ihr“: Kurioser Ulreich-Vorfall mit Schiedsrichterin Frappart

Schiedsrichterin Stéphanie Frappart stand nach dem torlosen Remis des FC Bayern gegen Kopenhagen im Fokus. Auch Sven Ulreich hatte so seine Szene mit ihr.

Eigentlich hätte er ja gar keinen Grund gehabt, sich zu beschweren.

Erst am Dienstag wurde der Vertrag von Sven Ulreich beim FC Bayern bis 2025 verlängert. Gemeinsam mit Manuel Neuer wird der 35-Jährige also weiter das Torhüter-Duo beim Rekordmeister bilden. Seine Zukunft ist demnach geklärt.

FC Bayern mit torlosem Remis gegen Kopenhagen: Sven Ulreich sieht Gelb auf der Bank

Und auch beim Spiel gegen den FC Kopenhagen am Mittwochabend in der Champions League (0:0) ging es sportlich für die Münchner letztlich um wenig, waren sie doch bereits vor dem Spiel als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifiziert.

Ulreich holte sich in der 73. Minute trotzdem die Gelbe Karte ab. Wegen Meckerns. Als Ersatzkeeper auf der Bank.

„Mache mich nicht zum Affen vor ihr“: Ulreich beschwert sich über Schiedsrichterin Frappart

Etwas kurios war die Szene daher schon. Ulreich, der nicht das erste Mal in seiner Karriere mit Gelb auf der Bank verwarnt wurde, hatte sich lauthals beim Vierten Offiziellen Bastien Dechepy über eine Aktion beschwert, weshalb ihm Schiedsrichterin Stéphanie Frappart den gelben Karton zeigen wollte. Allerdings sah es der FCB-Ersatzkeeper gar nicht ein, sich dafür von der Bank zu erheben.

„Ich weiß nicht, warum sie jetzt unbedingt wollte, dass ich zu ihr herlaufe“, schilderte Ulreich anschließend die Szene in der Mixed Zone der Allianz Arena: „Ich mache mich ja nicht zum Affen vor ihr, dass ich mich noch vor sie hinstelle“. Kurz nestelte Frappart gar an ihrer Gesäßtasche, wo bekanntlich die Rote Karte versteckt ist. Ulreich erhob sich und am Ende beließ es die Französin bei Gelb.

Stéphanie Frappart im Fokus: Schiedsrichterin zeigt Sven Ulreich auf der Bank Gelb

„Sie kann mir ja die Gelbe Karte geben, das ist ja schön und gut, aber ich mache mich da nicht zum Affen und laufe da noch vor sie hin und bedanke mich dafür. Also das mache ich nicht“, zeigte sich der Bayern-Keeper wenig einsichtig von der Aktion der Schiedsrichterin.

Generell nannte er den Auftritt des Unparteiischen-Gespanns an diesem Abend „eine sehr, sehr durchwachsene Leistung“. Bis zur 70. Minuten hatte Frappart die Partie zwischen dem FC Bayern und Kopenhagen eigentlich gut im Griff. In der Folge verlor die 39-Jährige dann aber etwas ihre Linie und lag bei der einen oder anderen Entscheidung daneben.

Allerdings, so Ulreich, nicht bei der vermeintlichen Elfmeterentscheidung in der 90. Minute, die nach VAR-Prüfung von Frappart zurückgenommen wurde. „Ich glaube, wir hätten einen oder zwei Elfmeter haben können“, sagte der Keeper: „Den Handelfmeter nehme ich jetzt mal raus, den muss man nicht geben.“

Ulreich über Schiri-Gespann: „Sehr, sehr durchwachsene Leistung“

Allerdings wollte Ulreich nicht nur Frappart kritisieren, sondern das ganze Schiedsrichter-Team. „Ich sage Team, weil ich mir oft beim Vierten Offiziellen, auch in der Bundesliga, die Frage stelle, warum die dort überhaupt stehen.“ Denn am Spielfeldrand hätten diese oftmals den besseren Überblick und könnten Dinge auf dem Platz besser sehen als der Schiedsrichter, weshalb sich Ulreich wundert, dass „da nie, nie ein Kommando kommt“. Das habe ihn letztlich so geärgert.

Zum Abschluss seiner Schelte sorgte Ulreich dann doch noch für Lacher. Auf die Frage eines Kollegen, auf welcher Sprache er denn in der Champions League mit den Vierten Offiziellen meckere, sagte Ulreich: „Auf Schwäbisch“ – und verschwand aus den Katakomben der Arena.

Quelle: tz.de

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Thomas Müller zerlegt die Handspielregel live im TV in ihre Einzelteile

Der FC Bayern kommt gegen den FC Kopenhagen in der Champions League nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Stimmen zum Spiel in der Allianz Arena.

Der FC Bayern hat sich schon sicher als Gruppenerster für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert, musste aber nun den ersten kleinen Dämpfer hinnehmen. Gegen den FC Kopenhagen reichte es nach einem recht müden Auftritt nur zu einem 0:0-Unentschieden.

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) nach dem Spiel über …

… das Unentschieden: „Wir haben schon besser gespielt. Wir haben uns schwergetan, Tempo reinzubringen. Es war nicht flüssig genug, nicht schnell genug. Besser heute als in einem anderen Spiel. Haken dran, weiter. Es lag nicht daran, dass wir es nicht wollten. Es waren viele Positionswechsel drin. Es ist nicht immer leicht an so einem späten Novemberabend. Ich habe erwartet, dass wir etwas freier spielen, es war dann aber eher das Gegenteil. Nach den Elferszenen haben wir ein bisschen Wut entwickelt. Diesen Jähzorn hätte es etwas früher gebraucht.“

Thomas Müller (FC Bayern) nach dem Spiel über …

… den verpassten Sieg: „Wir sind nicht zufrieden. Ich als Offensiver bin nicht zufrieden, dass wir hier ohne Tor rausgehen. Wir haben zu wenig riskiert. Es ist nicht einfach gegen so einen tiefen Block. Du filetierst so einen Gegner nicht, in dem du von A nach B und von B nach C spielst. Du musst auch mal Risiko gehen. Im Training hat das besser geklappt.“

… die strittigen Elfmeterszenen: „Ob das jetzt Elfmeter sind, können wir diskutieren. Der Schubser mit zwei gestreckten Armen, den kannst du schon geben. Es ist ein kleiner Schubser, aber es ist ein offensichtlicher. Den Handelfmeter hätte ich auch nicht gegeben, die Regeln geben es aber her. Vor allem, wenn man den Elfer gestern sieht, der gepfiffen wurde (für PSG gegen Newcastle, d. Red.). Ich bin kein Freund der Regel. Heute wird er gepfiffen und sogar zurückgenommen. Das passt halt nicht. Ich habe das Gefühl, dass die Handregel objektiviert wird. Die kannst du aber nicht objektivieren. Lass den Schiedsrichter subjektiv entscheiden, wie beim Foul. Sonst kommen wir da hin, wo wir aktuell sind. Ich weiß nicht, ob die Jungs und Mädels bei FIFA sagen, die Regel ist echt super. Glaube ich nicht.“

… seinen auslaufenden Vertrag: „Warten wir es mal ab, schauen wir von Spiel zu Spiel (lacht).“

Manuel Neuer (FC Bayern) nach dem Spiel über …

… das Remis: „Wir müssen es so hinnehmen. Sie standen sehr gut gestaffelt hinten und hatten einen sicheren Ballbesitz. Uns hat die Aktivität gefehlt.“

… seine Unterbekleidung während dem Spiel: „Rollkragen-Pullover, das sieht man ja.

… die gemeinsame Vertragsverlängerung mit Sven Ulreich: „Wir freuen uns sehr darüber und haben eine positive Stimmung. Wir verstehen uns sehr gut miteinander.“

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) vor dem Spiel über …

… das sportlich bedeutungslose Spiel gegen Kopenhagen: „Wir spielen immer, um zu gewinnen. Das ist unsere DNA, das macht uns stark. Dafür sind wir heute aufgestanden. Wir spielen immer gegen unseren eigenen Anspruch.“

… die Aufstellung: „Wir müssen ein paar Leute ersetzen, die uns fehlen. Minjae (Kim, Anm. d. Red) ist leider nicht fit geworden, Nous (Mazraoui, d. Red.) hat Magen-Darm. Leroy (Sané, d. Red.) haben wir freiwillig gewechselt. Aus Solidarität war mal Mathys (Tel, d. Red.) dran, zu beginnen.“

… den Gegner Kopenhagen: „Eine sehr flexible Mannschaft, die haben nichts zu verlieren. Im Hinspiel sind sie zehn Kilometer mehr als wir gelaufen.“

… seinen Verzicht auf Serge Gnabry: „Wir waren schon gezwungen zu wechseln, da wollten wir nicht noch mehr machen. Wenn du ganz viel wechselst, läufst du Gefahr, dass du keinen Rhythmus findest. Er hängt nach seiner Verletzung ein bisschen hinterher, aber er kommt schon wieder.“

… Manuel Neuer und Sven Ulreich, die am Dienstag ihre Verträge verlängert haben: „Die beiden kennen sich lange und vertrauen sich blind. Es gibt keinen Neid. Es gibt ein kollegiales Miteinander, die sind eingespielt.“

Quelle: tz.de

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Drei Zweier beim Kampf des FC Bayern gegen das dänische Bollwerk

Der FC Bayern hatte in der Champions League den FC Kopenhagen zu Gast. Sportlich ging es für die Münchner um nichts mehr. Einzelkritik und Noten zum Spiel.

Für den FC Bayern fand bereits vor dem Spiel gegen den FC Kopenhagen fest: Champions League gibt‘s auch im Jahr 2024 in der Allianz Arena. Daher hatte Trainer Thomas Tuchel den Luxus, den einen oder anderen Star zu schonen.

So standen Minja Kim (Hüfte), Eric Maxim Choupo-Moting (Knie) sowie Noussair Mazraoui (Magen-Darm-Infekt) gar nicht im Kader und Leroy Sané saß zunächst auf der Bank. Mit Jamal Musiala und Matthijs de Ligt fehlten zwei weitere Spieler verletzungsbedint.

Auch wenn es für die Gäste noch um alles ging, sah man der Partie (der Ticker zum Nachlesen) in der Anfangsphase die Konstellation an. So dauerte es fast eine Viertelstunde, bis die erste Torchance zustande kam. Mathys Tel aber verzog in aussichtsreicher Position (14.).

FC Bayern gegen Kopenhagen: Torloses Remis zur Pause

In der 27. Minute hatten die Münchner dann Glück, dass die Dänen vor dem Tor nicht kalt genug waren und Bardghji im Strafraum die Kugel neben den Kasten von Manuel Neuer setzte. Anschließend brachte Thomas Müller einen Kopfball aus kurzer Distanz nicht im gegnerischen Tor unter. Und so ging es torlos in die Pause.

Im zweiten Durchgang gehörte auch den Gästen die erste Chance, auch wenn die Bayern, wie schon im ersten Durchgang, das Geschehen gänzlich bestimmten. Aber es dauerte bis zu 68. Minute, ehe die Münchner richtig zwingend wurden Harry Kane versuchte es aus der Distanz, doch Grabara lenkte das Geschoss über die Latte.

In der Schlussphase war es dann Dayot Upamecano, der nach einer Ecke den Ball per Kopf neben das Tor setzte. Am Ende konnten die Bayern das dänische Abwehrbollwerk in den 90 Minuten nicht knacken – und hatten in der 88. Glück, dass Neuer mit einem Doppel-Reflex seinen Kasten sauber hielt.

Am Ende wurde es dramatische, weil Schiedsrichterin Stephanie Frappard zunächst auf Handelfmeter für den FC Bayern entschied, nach dem VAR-Check diesen aber zurücknahm. So blieb es beim torlosen 0:0.

Manuel Neuer

Hatte von Beginn an einen ruhigen Arbeitstag. Auf seinen Kasten kam, wie zu erwarten, wenig. Musste bei den Kopenhagener Abschlüssen nicht eingreifen. Hielt das mit einer Doppel-Parade kurz vor Schluss die Null. Note: 2

Konrad Laimer

Machte seinen Job auf der rechten Abwehrseite ordentlich. Verteidigte gewohnt energisch, setze aber nach vorne wenig Impulse. Note: 4

Leon Goretzka

Wirkte in der ungewohnten Position zu Beginn leicht überfordert und bewies in einigen Situationen schlechtes Stellungsspiel. Kämpfte sich dann in die Partie und war an mehr Spielszenen beteiligt. Note: 3

Dayot Upamecano

Zeigte in Abwesenheit von Minjae Kim, wer der Chef in der neu sortierten Viererkette ist. Gab viele Kommandos und erstickte die meisten Gegenangriffe schon im Keim. Note: 2

Alphonso Davies

Hatte wenig Aktionen, auch wenn er versuchte, einige Kombinationen mit Mathys Tel zu initiieren. Unterliefen immer wieder technische Fehler. Insgesamt unauffällig. Note: 4 (ab 86. Frans Krätzig)

Joshua Kimmich

Gab dem Münchner Spiel Ordnung und Struktur. Fast jeder Angriff lief über den Sechser. Zeichnete sich dabei vor allem durch Ballsicherheit aus. Sorgte so immer wieder für schnelle Ballstafetten und kluge Chip-Pässe. Note: 2.

Raphael Guerreiro

Blieb im Vergleich zu seinem Nebenmann auf der Doppelsechs blass. Versuchte immer wieder, sich auch in der Offensive einzuschalten, war aber im Aufbauspiel wenig eingebunden. Konnte sich so mit wenig kreativen Momenten auszeichnen. Note: 4 (ab 64. Aleksandar Pavlovic, o. B.)

Kingsley Coman

War insgesamt wenig zielstrebig und vertendelte so auch die gute Abschlusschance in der 42. Minute, als er sich für einen Schlenker zu viel entschied. Sorgte auch ansonsten für wenig Gefahr. Note: 4 (ab 64. Leroy Sané, o. B.)

Thomas Müller

War bemüht, seinen ersten Startelf-Einsatz seit dem Pokalaus in Saarbrücken zu rechtfertigen. Hatte in der 30. Minute die große Chance aufs 1:0, ließ sich aber danach nicht hängen. Musste in der zweiten Hälfte über die rechte Seite ran und hatte wenig Input fürs Offensivspiel. Note: 3.

Mathys Tel

Vergab die erste gute Chance in der 14. Minute, blieb danach aber ein belebendes Element. Probierte viel, war aber auch als Mittelstürmer in der zweiten Hälfte glücklos. Haderte mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Note: 3 (ab 64. Serge Gnabry, o. B.)

Harry Kane

Hatte zunächst wenig Einfluss aufs Spiel, aber das muss bei einem Harry Kane ja nichts heißen. In dieser Partie blieb der Stürmer aber blass – und somit zum ersten Mal seit sieben Spielen ohne eigenen Treffer. Note: 4.

 

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