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Der abgeschliffene Titan: Wie und woran Oliver Kahn beim FC Bayern scheiterte

Eigentlich schien es wie die perfekte Lösung: Torwart-Legende Oliver Kahn übernimmt als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern von Karl-Heinz Rummenigge. Doch bereits nach gut zwei Jahren ist schon wieder Schluss. Wie und woran er scheiterte.
Es war der 19. Mai 2001, kurz nach 17.30 Uhr. Im Hamburger Volksparkstadion rannte Oliver Kahn in sein Tor zurück. Auf dem Weg dorthin machte er einen Umweg über die Eckfahne, riss diese aus der Verankerung und fing an, wild zu jubeln. Gerade ist der FC Bayern auf die (bis dahin) wohl dramatischste Art und Weise Meister geworden. In Minute 95 verwandelte Patrik Andersson einen indirekten Freistoß und entriss Schalke mit seinem Treffer die erste Meisterschaft seit 1958. Nur fünf Minuten zuvor entschied HSV-Stürmer Sergej Barbarez vermeintlich das Titelrennen.
„Etwas Schöneres gibt es nicht“: Der Fan-Liebling Oliver Kahn
Vier Tage später jubelte Kahn erneut wild. Im Champions-League-Finale gegen den FC Valencia hielt Bayerns Keeper drei Elfmeter und gewann das Spiel im Alleingang. „KAHN! DIE BAYERN! DIE BAYERN!“, brüllte Kommentator Marcel Reif damals ins Mikrofon. Das ist die eine Seite von Oliver Kahn.
Der Anführer, der Leistungsträger, der Fan-Liebling. „Das ganze Stadion wird morgen gegen uns sein. Außer den Bayern-Fans wird ganz Fußball-Deutschland gegen uns sein, etwas Schöneres gibt es nicht“, hielt Kahn vor dem Spiel in Hamburg fest und brachte damit das „Mia san mia“ bestens auf den Punkt. „Egal, wie sehr ihr uns verlieren sehen wollt, wir werden euch den Gefallen nicht tun.“
Mit der Nagelsmann-Verpflichtung besteht Kahn seine Meisterprüfung beim FC Bayern
Fast auf den Tag genau 20 Jahre später führte Oliver Kahn den FC Bayern erneut an. Diesmal nicht im Tor, sondern als Vorstandsvorsitzender. Ein Jahr lang wurde er von Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge eingearbeitet. Seit 2021 war er hauptverantwortlich als Bayern-Boss.
Julian Nagelsmann wird Cheftrainer des FC Bayern.
Vertrag von Hansi Flick wird wunschgemäß aufgelöst.— FC Bayern München (@FCBayern) April 27, 2021
Mit der kurzfristigen Verpflichtung von Julian Nagelsmann als Nachfolger für Triple-Trainer Hansi Flick habe er, so sagt man in Bayern-Kreisen, seine Meisterprüfung abgelegt und bestanden. Der FC Bayern bekam einen jungen, innovativen Trainer, der die Werte des Vereins lebt. Gemeinsam mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic wurde der Klub weiterhin von zwei Bayern-Legenden geführt und schien mit Borussia Dortmund dem größten Konkurrenten ausgerechnet im eigenen Spiel den Rang abzulaufen: Dem frühen Erkennen und Verpflichten von Toptalenten. Die Zukunft hätte kaum besser aussehen können. Eigentlich.
Aber gut eineinhalb Jahre nach Beginn der Ära Kahn/Salihamidzic/Nagelsmann liegt diese bereits in Trümmern. Einen Titel gab es für das Trio, die Meisterschaft 2021. Ansonsten präsentierte sich der FC Bayern, vor allem in den Pokalwettbewerben, zu leichtgewichtig. 0:5 in der 2. Runde des DFB-Pokals in Mönchengladbach, 0:1 und 1:1 im Champions-League-Viertelfinale gegen Villarreal, 1:2 zuhause im Pokalviertelfinale gegen Freiburg, 0:3 und 1:1 in den letzten Acht der Königsklasse dieser Saison (hier aber schon unter Nachfolger Thomas Tuchel).
Herzschlag-Finale des FC Bayern endet für Kahn unversöhnlich
Zu allem Übel drohte der FC Bayern, nach dem 1:3 gegen RB Leipzig, auch noch die Meisterschaft zu verspielen. Doch es kam zum Herzschlag-Finale, das zumindest für den Verein versöhnlich endete. Weil Borussia Dortmund nicht über ein Unentschieden gegen Mainz hinauskam und Jamal Musiala die Bayern gegen Köln kurz vor Schluss in Führung schoss, bleibt die Meister-Serie der Bayern am Laufen. Elf Schalen in Folge hat der deutsche Rekordmeister nun geholt. Ein Titel, mit dem wohl nur die wenigsten noch gerechnet hätten – entsprechend groß war der Jubel bei Spielern, Verantwortlichen und Fans.
Doch bereits während des wichtigen Spiels sickert die Nachricht durch, dass sich der Bayern von Kahn und Salihamidzic trennen werde. Doppel-Knall beim FC Bayern! Wenig später, als die Spiele gerade gelöst die Meisterschaft feiern, folgt auch die offizielle Mitteilung der Münchner. Sowohl der Vorstandsboss als auch der Sportvorstand werden von ihren Aufgaben entbunden.
Während Salihamidzic in Köln auf der Tribüne zu sehen war und mitfeierte (auch am Sonntag auf dem Rathausbalkon bei der Meisterfeier), blieb Kahn sowohl Spiel als auch Feierlichkeiten fern. Ein Erscheinen wurde ihm vom Verein untersagt, wie er auf Twitter klarstellte. Laut Präsident Herbert Hainer habe Kahn die Entscheidung des Aufsichtsrates „emotional“ aufgefasst, eine einvernehmliche Trennung sei nicht möglich gewesen. Auch deshalb durfte Kahn nicht mit nach Köln. Der ehemalige Bayern-Boss kündigte Gespräche mit den Bossen an. Ob sich die Wogen nochmal glätten werden? Noch unklar.
Unglaublich! Ein ganz großes Kompliment und Gratulation Jungs! Ich hab’s euch immer gesagt! Immer bis zum Schluss alles geben und niemals aufgeben. Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch…
— Oliver Kahn (@OliverKahn) May 27, 2023
Ein doch sehr unversöhnliches Ende für den einstigen Weltklasse-Keeper. Am meisten überrascht die Diskrepanz zwischen dem Spieler Kahn und dem Verantwortlichen Kahn.
Der Verantwortliche Kahn präsentierte sich blass, zurückhaltend, und glatt, bisweilen gar etwas überfordert. Die Ecken und Kanten des „Titans“, die aus ihm den Fan-Liebling machten, schienen inzwischen komplett abgeschliffen.
Nagelsmann muss einspringen: Kahns Amtszeit beim FC Bayern fängt früh an zu bröckeln
Bereits nach wenigen Monaten kamen die ersten großen Aufgaben auf Kahn zu. Nach einem guten Start in die Ära Nagelsmann, wurde dieser positiv auf Covid-19 getestet. Ohne ihren Trainer unterlag der Rekordmeister 0:5 im DFB-Pokal in Mönchengladbach.
Wenige Wochen später kam heraus, dass Joshua Kimmich Bedenken bezüglich der Impfung hat. „Wir können nicht mehr tun, als zu kommunizieren um die Spieler davon zu überzeugen, sich helfen zu lassen. Aber es gibt in Deutschland keine Impfpflicht“, positionierte sich Kahn zwar. Wirklich Ruhe in die Thematik bringen konnte er damit allerdings nicht.
Kimmichs Impfung blieb auch noch über Wochen hinaus ein Thema und überschnitt sich mit der Jahreshauptversammlung, auf der der Vorstand von den eigenen Fans bezüglich einer fehlenden, klaren Haltung zum Sponsoring mit Qatar Airways angegangen wurde. „Wir sind Bayern – und ihr nicht!“ oder „Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt“, hallte es durch den Audi Dome.
Dabei hatte die JHV für Kahn eigentlich gut begonnen. In seiner ersten Rede analysierte er die Stellung des FC Bayern im internationalen Fußball, setzte sich für ein „Salary Cap“ ein, betonte, dass Investoren nicht unbegrenzt Geld ausgeben dürften und bekam dafür viel Applaus.
Als es jedoch um die Katar-Frage ging, kam Kahn zu keinem Entschluss. Es lief darauf hinaus, dass der kommunikationsstarke Nagelsmann anhaltende Fragen zu Themen beantworten musste, die weit jenseits seines Tätigkeitbereichs als Trainer liegen.
Spieler stören sich an anhaltender öffentlicher Kritik: Kahns riskanter Weg über die Medien
Auch bei sportlichen Themen zeigte Kahn selten das Feingefühl und Gespür seines Vorgängers Karl-Heinz Rummenigge, um die Mannschaft in schwierigen Situationen nicht nur in die Pflicht zu nehmen, sondern auch eine geschlossene Atmosphäre zu erzeugen, aus welcher heraus das Team Stärke ziehen kann.
Stattdessen soll es die Spieler zuletzt vermehrt gestört haben, ständig in der Öffentlichkeit kritisiert zu werden. Intern haben sie das Gefühl, für die schwachen Entscheidungen des Vorstands instrumentalisiert zu werden, was unter Rummenigge und Uli Hoeneß nicht der Fall gewesen sei. Die Spieler könnten mit Kritik des Vorstands leben. Der konstante Weg über die Medien würde sie allerdings stören.
„Oliver, ich mach hier keinen Privatkrieg gegen dich“: Lothar Matthäus musste Kahn gleich doppelt einfangen
Bei der 1:3-Niederlage gegen RB Leipzig am vorletzten Spieltag betonte Kahn, die Mannschaft hätte sich „nicht intelligent“ angestellt. Es war nicht das erste Mal, dass er sich medial in Kleinigkeiten verzettelte. Vor dem 4:2 über Borussia Dortmund war Kahn im Sky-Interview mit Sebastian Hellmann, Julia Simic und Ex-Teamkollege Lothar Matthäus zu Gast. Thema war die Entlassung von Julian Nagelsmann und ob die Art und Weise, ihn davon nicht persönlich informiert zu haben, richtig gewesen sei. Kahn beharrte darauf, niemandem am Telefon seine Entlassung mitzuteilen.
Daraufhin kam es zu einem verbalen Schlagabtausch der beiden Bayern-Legenden. Aus dem Thema Nagelsmann wurde das Thema „Was ist Mia san mia?“. Matthäus reichte ein einziger Satz „Oliver, ich mach hier keinen Privatkrieg gegen dich. Du kannst mich jederzeit anrufen“, um Kahn in die Schranken zu weisen. Später musste der Sky-Experte ein weiteres Mal eingreifen, weil Kahn erneut vom Thema abwich.
„FC Bayern AHEAD“ – und was davon bleibt
Seit diesem Wochenende ist Kahn Geschichte beim FC Bayern, für ihn übernimmt der langjährige Finanzchef Jan-Christian Dreesen. Eigentlich war Kahns Vision, den Rekordmeister mit dem Projekt „FC Bayern AHEAD“ die familiäre Identität, die den Klub über Jahrzehnte auszeichnete, auch im modernen Fußball beizubehalten und „Wege zu finden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dafür benötigen wir neue Wachstumsimpulse“. Beides ist eher bedingt geglückt.
Goalplay? ZDF-Experte? Was aus Oliver Kahn wird
Was aus Kahn wird, ist noch nicht bekannt. „Ich brauche Distanz. Ich bin ja nicht auf die Welt gekommen, um auf ewig Fußballer, um Torhüter zu sein. Ich möchte mich nicht darauf festlegen lassen, ewig Sportler zu sein“, sagte er vor seinem Karriereende 2008 im Gespräch mit der AZ. 2016 gründete Kahn das Unternehmen „Goalplay“, mit dem Ziel, Torhüter online zu schulen.
Zudem war er viele Jahre als ZDF-Experte an der Seite von Johannes B. Kerner, Katrin Müller-Hohenstein, Oliver Welke oder Jochen Breyer tätig. Dass er dorthin zurückkehrt, ist momentan eher fraglich. Erst kürzlich verpflichtete das ZDF Sandro Wagner als Experten von DAZN fest.
Wahrscheinlich ist, dass sich Kahn nach der nervenaufreibenden Zeit vorerst zurückzieht, um bei den Fans irgendwann wieder so in Erinnerung zu bleiben, wie am 19. Mai 2001: als der wild jubelnde Oliver Kahn, der „Titan“ Oliver Kahn und der Fan-Liebling Oliver Kahn.
FC Bayern München nachrichten
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Schwerer Stand beim FC Bayern: Zwei Schwergewichte buhlen um Edelreservist Matthijs de Ligt

Matthijs de Ligt hat beim FC Bayern einen schweren Stand. Zwei Giganten der Branche sollen sich mit einem Transfer des Verteidigers befassen.
Matthijs de Ligt hat momentan allen Grund, Frust zu schieben. Und das liegt nicht nur daran, dass er zu Beginn dieser Saison seinen Stammplatz beim FC Bayern verloren hat, sondern sich vor Kurzem auch noch verletzt hat. Die Gerüchteküche brodelt wegen seines zuletzt sinkenden Sterns schon länger. Zwei Fußball-Schwergewichte sollen nun ihre Fühler nach dem Verteidiger ausstrecken.
FC Bayern: Manchester United und Barça heiß auf Matthijs de Ligt
Das Transferportal todofichajes.com nennt Manchester United und den FC Barcelona als die Klubs, die sich konkret mit einer Verpflichtung von de Ligt befassen. Dass sich der englische Rekordmeister gerne in der zentralen Verteidigung verstärken möchte, ist schon seit Längerem bekannt.
Das hätte schon im zurückliegenden Sommer-Transferfenster passieren sollen, doch United fand einfach keinen Abnehmer für den ausgebooteten Harry Maguire. Ein Faktor würde besonders für einen Wechsel de Ligts zu Manchester United sprechen: die frühere Zusammenarbeit mit Erik ten Hag.
Beim FC Bayern außen vor: Matthijs de Ligt war unter United-Trainer Erik ten Hag Kapitän
Der United-Trainer hatte de Ligt zwei Saisons bei Ajax Amsterdam betreut. Die beiden niederländischen Landsleute waren in der Saison 2018/19 sensationell ins Halbfinale der Champions League eingezogen. De Ligt absolvierte damals alle Partien in der Königsklasse als Kapitän und erzielte beim 2:3 im Rückspiel des Halbfinales gegen Tottenham Hotspur sogar einen Treffer.
In Barcelona herrscht grundsätzlich zunächst kein Bedarf in der Abwehrzentrale – mit den Stammkräften Ronald Araújo und Jules Koundé sind die Blaugrana hervorragend besetzt. Die Kaderplätze dahinter nehmen Andreas Christensen und der erst vor wenigen Wochen verpflichtete Inigo Martínez ein.
Matthijs de Ligt muss sich beim FC Bayern hinten anstellen
Warum sich überhaupt solche Wechselgerüchte um de Ligt ergeben? Weil der 24-Jährige zuletzt keinen leichten Stand unter Thomas Tuchel hatte und die Frustration daraufhin mehr und mehr zunahm. Minjae Kim und Dayot Upamecano bilden unter Tuchel seit Saisonbeginn das Innenverteidiger-Pärchen – und das ziemlich erfolgreich. De Ligt fehlte zuletzt auch noch angeschlagen.
Dass die Bayern de Ligt im Januar oder dem kommenden Sommer abgeben wollen, kann aber nahezu ausgeschlossen werden. Der 42-fache Nationalspieler ist weiterhin integraler Bestandteil. Tuchel streichelte unlängst und versuchte, die Wogen zu glätten: „Er kam verletzt in die Vorbereitung. Deswegen hat es eine Weile gedauert. Jetzt ist er wieder in Form. Er hat es zu 100 Prozent verdient, zu spielen.“
Matthijs de Ligt: Hängt seine Bayern-Zukunft an Jérôme Boateng?
Das war vor dem 7:0-Heimspiel gegen Bochum, bei dem de Ligt aufgrund eines Schlags vorzeitig ausgewechselt werden musste und seitdem ausfällt. Mittlerweile befindet sich mit dem vereinslosen Jérôme Boateng ein weiterer Innenverteidiger beim FC Bayern im Training. Der 35-Jährige kann auf eine schillernde FCB-Karriere verweisen. Noch steht nicht fest, ob er unter Vertrag genommen wird. (aoe)
Quelle: tz.de
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Bayern-Aufstellung gegen Kopenhagen: Innenverteidigung steht – in der Offensive hat Tuchel die Qual der Wahl

Der FC Bayern gastiert am Dienstagabend in der Champions League beim FC Kopenhagen. Thomas Tuchel stehen besonders in der Offensive einige Optionen zur Verfügung.
Die Spekulationen um eine mögliche Rückkehr von Jérôme Boateng zum FC Bayern bestimmte in den Tagen vor dem Champions-League-Spiel am Dienstagabend gegen den FC Kopenhagen die Schlagzeilen beim Rekordmeister. Trainer Thomas Tuchel betonte auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel, dass Boateng ein „verdienter Spieler“ sei, eine mögliche Verpflichtung keine Unruhe in den Verein bringen würde.
Boateng-Rückkehr zum FC Bayern? Tuchel und Freund äußern sich
Dass Boateng überhaupt wieder bei den Münchnern mittrainiert und eine mögliche Ergänzung für den Kader darstellt, liegt an der dünnen Personaldecke in der Innenverteidigung. Mit Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Min-Jae Kim verfügt der Rekordmeister zwar über drei Weltklasse-Innenverteidiger – doch nur, wenn diese auch gesund sind.
Letzteres wurde den Münchnern im Pokalspiel gegen Münster zum Verhängnis. Alle drei fielen aus, Leon Goretzka und Noussair Mazraoui mussten als Aushilfs-Innenverteidiger einspringen. Gegen den Drittligisten lösten beide die Aufgabe souverän, doch sollte eine solche Situation erneut eintreten, könnte Boateng bereitstehen. Tuchel und Sportdirektor Steffen Freund betonten, dass über den Weltmeister von 2014 „in den nächsten Tagen“ eine Entscheidung getroffen wird.
FC Bayern in der Champions League gegen Kopenhagen
Das Spiel gegen den FC Kopenhagen werden die Bayern definitiv ohne Boateng bestreiten. Gegen die Dänen wollen die Münchner den zweiten Sieg der laufenden Champions-League-Saison einfahren. Der Auftakt war nach einem spektakulären 3:2-Sieg gegen Manchester United in der Allianz Arena gelungen. Gegen den amtierenden dänischen Meister sind die Münchner der klare Favorit.
„Sie sind sehr heimstark. Sie wollen als Mannschaft über sich hinauswachsen. Da müssen wir uns sehr gut vorbereiten“, warnte Tuchel trotzdem und lobte die taktisch kompakte Ausrichtung des Gegners. Den schwierig zu bespielenden Rasen in Kopenhagen wollte Tuchel indes nicht als Ausrede heranziehen: „Das werden wir nicht als Entschuldigung gelten lassen. Wir müssen es runterschlucken, verdauen und akzeptieren“, erklärte der Coach.
Champions-League-Duell in Kopenhagen: Bayern-Innenverteidigung gesetzt
In der dänischen Hauptstadt wird den Münchnern definitiv Serge Gnabry nach seinem Unterarmbruch gegen Münster fehlen. Auch Manuel Neuer und Mathijs de Ligt stehen nach ihren Verletzungen noch nicht wieder im Kader. Alle anderen Spieler konnten am Montagabend am Abschlusstraining teilnehmen. So ergibt sich auch die logische Besetzung in der Innenverteidigung.
Genau wie zuletzt beim Spitzenspiel gegen Leipzig werden wohl Dayot Upamecano und Min-Jae Kim in der Innenverteidigung des Rekordmeisters auflaufen. Im Tor wird Sven Ulreich beginnen. Auf der rechten Seite muss sich Tuchel zwischen Konrad Laimer und Noussair Mazraoui entscheiden. Zuletzt hatte der Österreicher die Nase vorn. Möglich jedoch, dass Tuchel aufgrund des eng getakteten Spielplans diesmal auf den Marokkaner setzt.
Sané wohl gesetzt – Guerreiro und Tel drängen auf Einsatz
Hinten links dürfte Alphonso Davies beginnen. Doch auch ein Einsatz von Raphaël Guerreiro scheint möglich. Gegen Leipzig war der Portugiese ein belebendes Element, spielte dort jedoch im Mittelfeld. Dort ist Joshua Kimmich als Sechser gesetzt. Neben ihm wird wohl Leon Goretzka auflaufen, außer Tuchel belohnt Guerreiro mit seinem Startelf-Debüt für den Rekordmeister.
Im Angriff hat Tuchel bis auf Gnabry die Qual der Wahl. Auf der rechten Seite führt kein Weg am formstarken Leroy Sané vorbei, auf der gegenüberliegenden Seite wird wie gegen Leipzig wohl Kingsley Coman starten. Fürs Sturmzentrum und der Position dahinter stehen Tuchel gleich fünf Spieler zur Verfügung. Auf der 10er-Position hatte zuletzt Jamal Musiala die Nase vor Thomas Müller vorne, in der Champions League gegen den Underdog Kopenhagen könnte Tuchel jedoch auf die Erfahrung von Müller setzen und Musiala eine Pause gönnen.
Ganz vorne drängt Super-Joker Mathys Tel nach starken Leistungen auf einen Einsatz von Beginn an. Doch ob Tuchel Harry Kane auf der Bank lässt, scheint fraglich. Und auch Eric-Maxim Choupo-Moting darf sich nach zuletzt ordentlichen Leistungen Chancen auf einen Einsatz ausrechnen, wie zuletzt gegen Bochum, als er überraschend in der Startelf stand. (LuHa)
Quelle :tz.de
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Rumpelfußball statt feine Klinge? Rasen in Kopenhagen bereitet dem FC Bayern Kopfzerbrechen

Der FC Bayern gastiert in der Champions League beim FC Kopenhagen. Ein großes Thema vor der Partie: der geschundene Rasen im Parken-Stadion.
Rund 24 Stunden sind es noch bis zum Anpfiff des Champions-League-Spiels in Kopenhagen. Dann trifft der FC Bayern auf den dänischen Hauptstadtklub und will nach dem 4:3-Erfolg über Manchester United am 1. Spieltag direkt den zweiten Dreier einfahren.
Bayern zu Gast in Kopenhagen: Wie schlimm steht es um den Rasen im Parken?
Neben der Qualität des Gegners, an der Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie keine Zweifel aufkommen ließ, könnte bei diesem Unterfangen aber noch eine weitere Begebenheit Probleme bereiten. Nach einem Konzert, das vor wenigen Tagen im Kopenhagener Parken stattfand, sieht der Platz alles andere als gut aus.
Auf der X-Seite von Copenhagen Sundays findet sich ein Foto, dass das ramponierte Geläuf im Stadion zeigt. Überall sind braune Stellen zu finden. Wie die Zeitung weiter berichtet, wurde der Rasen zuletzt nicht ordentlich gepflegt, ein neuer Greenkeeper werde aktuell gesucht.
Fotos vom Parken zeigen ramponierten Rasen vor Bayern-Spiel in Kopenhagen
Während der in Mitleidenschaft gezogene Untergrund dem Außenseiter möglicherweise sogar in die Karten spielen könnte, dürfte er dem Spiel des FC Bayern nicht von Nutzen sein. Vor allem die technisch sehr versierten Akteure wie Leroy Sané, Jamal Musiala, Kingsley Coman oder auch Joshua Kimmich könnten unter Bedingungen leiden.
Der Sechser, der vor Tuchel auf der Medienrunde sprach, hatte ebenfalls schon von dem Kopenhagener Rasen gehört. Als Ausrede gelten lassen will er einen möglicherweise schlechten Platz aber definitiv nicht.
Der er sket en “fejlbehandling” af græsset i Parken efter koncerten for nylig.
Man tror jo næsten det er er løgn, men banen skulle være ok at spille på. Fodbold altså…#fcklive pic.twitter.com/KcHB0MfWiC— Copenhagen Sundays (@CphSundays) September 29, 2023
FC Bayern: Platzverhältnisse wären keine Entschuldigung für Kimmich oder Tuchel
„Es ist immer schön, auf einem guten Platz zu spielen. Wir sollten aber auch in der Lage sein, auf einem nicht so guten Platz ein gutes Spiel zu machen“, so Kimmich, der beim jüngsten 2:2 gegen RB Leipzig über die volle Distanz ging und auch in Kopenhagen wieder zur ersten Elf gehören dürfte.
Sein Coach nahm ebenfalls zur Thematik Stellung. „Wir müssen uns in Ruhe den Platz anschauen. Ich bin froh, dass wir es mit dem Training so entschieden haben. Jetzt war sehr wenig Zeit zwischen den Spielen“, erklärte Tuchel, der erschwerte Bedingungen aber keinesfalls als „Entschuldigung“ akzeptieren würde. Notfalls müsse man es „runterschlucken und akzeptieren“.
„Falls der Platz nicht so ist, wie wir es uns wünschen, haben wir bis morgen Zeit. Wenn es nötig ist, werden wir natürlich auch unsere Spielweise anpassen. Aber schauen wir erstmal, wie sich das darstellt“, machte der 50-Jährige klar, führte mögliche Veränderungen aber nicht weiter aus. Ob der Rasen tatsächlich einen Einfluss haben wird, zeigt sich dann am Dienstagabend ab 21 Uhr. (masc)
Quelle: tz.de